Thomas Mayer

Anthroposophie und Demokratie

Die Volksabstimmung ist in Deutschland auf den Weg gebracht. Vor 20 Jahren war die Volksabstimmung noch ein völlig unbekanntes Wesen. 

Heute gibt es in allen Bundesländern und in allen Gemeinden und Städten Regelungen für Volksbegehren und Volksentscheide. Jährlich finden fast 300 kommunale Bürgerentscheide statt. Die Wissenschaft und die Medien haben das Thema entdeckt. 

Durch diese Praxis und gesellschaftliche Verankerung besteht die Gefahr der Verflachung, die Gefahr, daß die Volksabstimmung nur noch pragmatisch betrachtet wird, nur so, wie sich heute schon darlebt und nicht so, was aus ihr noch werden könnte.

Dieses Buch zur künstlerischen und spirituellen Dimension der Direkten Demokratie will zu einer vertieften Sichtweise anregen. Sie ist für die weitere Entwicklung der Volksabstimmung in Deutschland und Europa als Kraftquell notwendig, da jede Bewegung, wenn sie in die Breite geht, notwendigerweise verflachen muß, sucht sie nicht gleichermaßen eine spirituelle Vertiefung.

Die Beiträge kreisen um den Zusammenhang der Volksabstimmung mit der Ich-Entwicklung, den Erweiterten Kunstbegriff und um Joseph Beuys. 

Joseph Beuys nimmt hier eine besondere Rolle ein. 1971 gründet er die "Organisation für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung" mit Büro in Düsseldorf. 1972 installiert er das Büro auf der internationalen Kunstausstellung documenta 5 in Kassel und spricht 100 Tage mit den Besuchern über den Erweiterten Kunstbegriff und die Direkte Demokratie. 

Damit war Beuys einer der ersten, der die Volksabstimmung in die öffentliche Diskussion brachte. Damals war er noch ein Rufer in der direktdemokratischen Wüste. Von ihm gingen viele Inspirationen aus, die dazu beitrugen, daß die Volksabstimmung auf den Weg gebracht wurde. Heute arbeiten vor allem zwei Organisationen an ihrer weiteren Verwirklichung, insbesondere auf Europa- und bundesdeutscher Ebene; das sind Mehr Demokratie e.V. (www.mehr-demokratie.de) und OMNIBUS für Direkte Demokratie in Deutschland (www.omnibus.org).

2004, 128 Seiten, 16,80 €, ISBN 3-928780-23-9. Bestellung über den Buchhandel oder direkt beim FIU-Verlag.

Inhalt

Thomas Mayer: Kunstwerk Volksabstimmung

Vortrag am 21. November 1997 im "Haus der Demokratie" in Berlin im Rahmen der "Berliner Demokratie-Tage" 1997

Johannes Stüttgen: "Man wird geboren durch eine Intuition. Und das ganze Leben ist nichts anderes als die Suche nach dem Begriff dafür."

Gespräch mit Rainer Rappmann über seinen Vortrag am 22. November 1997 im "Haus der Demokratie" in Berlin im Rahmen der Tagung "Kunstwerk Volksabstimmung" Wangen, am 17. Oktober 2001

Johannes Stüttgen: Der Erweiterte Kunstbegriff und die Volksabstimmung

Eröffnungsvortrag bei der Jahrestagung von Mehr Demokratie e.V. am 16. Juni 1998 in Bergneustadt

Thomas Mayer: Eine geisteswissenschaftliche Begründung des Menschenbildes der Direkten Demokratie

Vortrag am 4. Oktober 1997 an der Freien Akademie Sammatz im Wendland

Thomas Mayer: Erweiterter Kunstbegriff, Anthroposophie und Direkte Demokratie durch Volksabstimmung

Vortrag am 25. September 1998 im Rahmen der Joseph Beuys-Tagung in Kassel

Johannes Stüttgen: Der Entstehungspunkt der "Volksabstimmung" 1969 in der Beuys-Klasse und die Reinigung der Begriffe

Gespräch am 15. August 2001 mit Rainer Rappmann

Thomas Mayer: Die spirituelle Dimension der Sozialen Skulptur: Die Geburt des neuen Planeten

Juni 2003

Joseph Beuys über die Volksabstimmung

Auszüge aus einer Podiumsdiskussion am 24. Februar 1984 in Bonn in der Aula des Beethovengymnasiums